Von der Kölner Meile zur Staffel beim North Sea Ultra auf Sylt

Das Kölner Team „Kölsche Meile“ hat in der Laufszene bereits für Furore gesorgt. Die Laufgruppe, die vor rund zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, begeistert sich für die Zahl 11.11 – ein Symbol der Stadt Köln und gleichzeitig die Länge ihrer Lieblingsstrecke. Doch dieses Jahr nahmen sie an einer besonderen Herausforderung teil: Der Teilnahme als Staffel beim North Sea Ultra auf Sylt, einem 111 Kilometer langen Ultramarathon um die Insel.

Kölsche Meile – Eine Laufgemeinschaft wächst

„Wir sind das Team Kölsche Meile,“ erklärt Karsten, einer der Gründer des Teams. „Angefangen haben wir mit einer Handvoll Läufer, aber mittlerweile sind wir über 100 Mitglieder stark.“ Die Gruppe trifft sich regelmäßig zu Crew Runs und nimmt an diversen Veranstaltungen teil, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und neue Läufer zu motivieren. Die kölsche Energie und das gemeinsame Laufen stehen dabei im Vordergrund.

Mit Events und Wettkämpfen in der gesamten Republik hat das Team schnell an Bekanntheit gewonnen. Der North Sea Ultra auf Sylt war für sie jedoch eine ganz besondere Herausforderung. „Wir haben 111 Kilometer gesehen und dachten sofort an die Staffel – das ist genau unser Ding!“, erzählt Karsten. „Es ist schon ein harter Brocken, aber in der Staffel wollten wir das unbedingt ausprobieren.“

Die individuelle Laufgeschichte – Karstens Weg zum Ultra

Karsten selbst hat bereits eine beeindruckende Laufkarriere hinter sich. „Ich habe 2011 mit Halbmarathons angefangen und bin schnell zum Marathon übergegangen, aber 2018 hatte ich einen neuen Antrieb. Mein Bruder forderte mich heraus – und ich habe seitdem meine Distanzen stetig gesteigert.“ Er beschreibt, wie die Corona-Zeit ihn dazu gebracht hat, neue Wege zu finden: „Ich bin in einem Gewerbegebiet 50 Kilometer auf einer 2,5 Kilometer-Runde gelaufen, das war mein Einstieg in die Ultramarathons.“

Seitdem konzentriert sich Karsten auf das Training für 100-Kilometer-Rennen und plant bereits seinen nächsten Lauf. „Ich nehme Ende September an einem Spendenlauf in Altötting teil, bei dem 100 Kilometer auf dem Plan stehen.“

Das Rennen auf Sylt – Staffel oder Einzel?

Für das Team Kölsche Meile war der North Sea Ultra auf Sylt nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch ein emotionales Erlebnis. „Sylt war für mich vorher nie auf dem Radar“, sagt Karsten. „Wir kannten die Insel nicht wirklich und hatten keine besondere Motivation, dorthin zu reisen. Aber dann sahen wir die 111 Kilometer und die Staffel – und es war klar, das müssen wir machen!“

Marcel, der ebenfalls Teil des Teams ist, beschreibt den Start als magisch: „Ich war der erste Läufer in unserer Staffel und dieser erste Abschnitt durch die Dünen und am Ellenbogen vorbei – das war einfach unglaublich. Du hast das Gefühl, in einer Postkarte zu laufen.“

Matthias, der zweite Läufer des Teams, fügt hinzu: „Mein Abschnitt führte durch die Braderuper Heide, eine wunderschöne Naturlandschaft. Es war für mich die perfekte Strecke, und obwohl ich kurz die Orientierung verlor und ein paar Kilometer extra gelaufen bin, war es ein unvergessliches Erlebnis.“

Am Ende war klar, dass das Team Kölsche Meile nicht nur als Staffel zurückkehren will. „Ich habe nach dem Lauf direkt beschlossen, dass ich die gesamte Strecke nächstes Jahr allein laufen will“, sagt Karsten. „Das Gefühl, die Insel in ihrer ganzen Länge zu erleben, war überwältigend. Es wird hart, aber ich bin bereit.“

Das Team Kölsche Meile – Laufen verbindet

Das Team Kölsche Meile ist mehr als nur eine Laufgemeinschaft – es ist eine Familie. „Unser Team wächst ständig, und wir sind nicht die schnellsten Läufer, aber das ist auch nicht unser Ziel. Uns geht es um das gemeinsame Laufen, um Unterstützung und den Zusammenhalt,“ erklärt Karsten. Diese Philosophie hat das Team auch beim North Sea Ultragezeigt.

„Es war nicht nur der Lauf an sich, sondern auch das Gefühl, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein“, sagt Marcel. „Der Zusammenhalt zwischen den Ultraläufern und uns Staffelteilnehmern war unglaublich.“

Matthias, der eigentlich lieber kürzere Distanzen läuft, war ebenfalls begeistert: „Für mich war der Halbmarathon immer die perfekte Distanz, aber die Erfahrung, als Teil einer Staffel bei einem Ultra teilzunehmen, hat mir gezeigt, wie besonders das Teamgefühl sein kann. Vielleicht laufe ich irgendwann doch einen Ultra – wer weiß?“

Zukunftspläne: Was kommt als Nächstes für die Kölsche Meile?

Das Team hat große Pläne für die Zukunft. „Wir treffen uns regelmäßig für gemeinsame Läufe, und wir planen auch besondere Events“, sagt Karsten. Ein Highlight war der Lauf mit Anthony Herina, der 2019 durch ganz Deutschland lief, um auf Depressionen und Suizid aufmerksam zu machen. „Laufen ist nicht nur gut für die körperliche Gesundheit, sondern auch für die mentale Stärke. Wir wollen diese Botschaft weitertragen und als Team wachsen.“

Die Teilnahme am North Sea Ultra 2025 steht natürlich bereits fest. Karsten will die gesamte Distanz laufen, und das Team plant, weiterhin als Staffel teilzunehmen – diesmal mit einer besonderen Herausforderung: „Wir haben uns überlegt, die nächsten drei Jahre nacheinander die Staffel zu laufen und dabei die Abschnitte zu wechseln, sodass jeder einmal komplett um die Insel gelaufen ist.“

Fazit: Der North Sea Ultra auf Sylt – Ein Erlebnis für Körper und Geist

Für das Team Kölsche Meile war die Teilnahme am North Sea Ultra auf Sylt ein unvergleichliches Erlebnis. Die atemberaubende Landschaft, die Gemeinschaft unter den Läufern und die persönliche Herausforderung machten den Lauf zu einem unvergesslichen Ereignis. „Ich kann es kaum erwarten, nächstes Jahr zurückzukehren – und diesmal die volle Distanz zu laufen“, sagt Karsten voller Vorfreude.