Der Weg von Null auf über 100 beim North Sea Ultra
Im Jahr 2023 wurde der North Sea Ultra auf Sylt zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Teilnehmer – besonders für Alex aus Nürnberg, die nicht nur ihren ersten Ultramarathon bestritt, sondern das Rennen auch als Siegerin beendete. Hier teilt sie ihre persönliche Geschichte, ihren Weg zur Ultradistanz und wie sie sich auf dieses einzigartige Rennen vorbereitet hat.
Vom Halbmarathon zur Ultra-Heldin
Alex begann ihre Laufreise erst 2019, und wie bei vielen Läufern startete sie mit kürzeren Distanzen. „Ich habe mit Halbmarathons und Marathons angefangen, aber der Gedanke, einmal eine richtig große Herausforderung anzugehen, hat mich nicht mehr losgelassen,“ erklärt sie. Während der Corona-Pandemie setzte sie ihre Laufziele fort und entdeckte auf Instagram den North Sea Ultra auf Sylt. „Ich bin auf die Werbung gestoßen und konnte den Gedanken nicht mehr loslassen – 111 Kilometer zu laufen, das klang einfach verrückt und aufregend!“
Das Verrückte dabei? Der Lauf auf Sylt war ihr allererster Ultra. „Ich hatte vorher noch nie eine solche Distanz absolviert. Es war eine Herausforderung, die mich wirklich gereizt hat.“
Die Vorbereitung auf über 100 Kilometer – Der erste Ultra
Obwohl sie keine Ultra-Erfahrung hatte, bereitete sich Alex mit einem klaren Plan auf den North Sea Ultra vor. „Ich habe im Laufe des Jahres meine Distanzen langsam gesteigert, bin immer wieder längere Läufe gelaufen und habe versucht, meine Grenzen zu erweitern.“ Der längste Lauf vor dem Rennen waren 80 Kilometer – eine Distanz, die ihr Sicherheit gab. „Ich wusste, dass ich in der Lage war, diese Herausforderung zu meistern.“
Die Strategie, die sie sich zurechtlegte, war einfach: „Mein Ziel war es, durchzukommen. Ich habe mir gesagt, dass ich einfach mal sehen muss, wie weit meine Beine mich tragen.“ Diese Einstellung half ihr dabei, ruhig zu bleiben und das Rennen erfolgreich zu bewältigen.
Der Zauber von Sylt – Naturerlebnis und sportliche Herausforderung
„Ich war vorher noch nie auf Sylt und hatte eigentlich auch keine großen Erwartungen“, sagt Alex. „Man hat so seine Vorstellungen, aber das tatsächliche Erlebnis war völlig anders. Die Insel hat mich total überrascht. Die Weite, das Meer, die Natur – es war einfach atemberaubend.“ Besonders der Start im Morgenlicht am Ellenbogen, der nördlichsten Spitze der Insel, blieb ihr in Erinnerung. „Es war magisch, die Sonne ging auf, und ich hatte dieses unglaubliche Gefühl der Freiheit.“
Was den Lauf besonders machte, war die Mischung aus Einsamkeit und Gemeinschaft. „Man läuft streckenweise allein, dann wieder mit anderen. Manchmal schweigt man nebeneinander, und das ist vollkommen in Ordnung. Es schweißt einen irgendwie zusammen.“
Erfolg beim ersten Ultra – Wie überrascht war Alex selbst?
Dass sie ihren ersten Ultra nicht nur abschloss, sondern auch gewann, war für Alex eine besondere Überraschung. „Natürlich greift der Ehrgeiz irgendwann, aber am meisten freue ich mich über das Erlebnis selbst. Es ist unglaublich, auf dem Treppchen zu stehen, aber was bleibt, sind die Erinnerungen und die Menschen, die man auf dem Weg trifft.“
Die Leidenschaft für lange Distanzen hat Alex seither nicht losgelassen. Sie tritt inzwischen bei verschiedenen Ultras an und genießt die Vielfalt des Sports. „Ich laufe gern im Wald, aber auch auf weiten Strecken mit Blick auf das Meer. Das Schöne am Laufen ist, dass man sich nicht festlegen muss.“
Die Magie des North Sea Ultra – Sylt einmal anders erleben
Sylt hat für viele Menschen den Ruf, ein Ort des Luxus und Schickimicki zu sein, doch Alex erlebte die Insel ganz anders: „Es war einfach pure Natur. Diese Landschaft, die Stille, die Weite – ich war völlig überwältigt, wie schön es dort ist. Sylt ist viel mehr als die Klischees, die man kennt.“
Auch der überschaubare Rahmen des Rennens trug dazu bei, dass sie die Erfahrung so intensiv erleben konnte. „Es war schön, dass das Rennen beim ersten Mal so klein war. Man hat mit den anderen Teilnehmern Kontakt gehalten, sich ausgetauscht, und diese familiäre Atmosphäre hat das Ganze noch besonderer gemacht.“
Wird sie 2025 zurückkommen?
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall im Jahr 2024 plant Alex bereits, 2025 zurückzukehren. „Ich bin normalerweise kein Fan davon, an denselben Ort zurückzukehren, weil ich das Erlebnis so in Erinnerung behalten möchte, wie es war. Aber Sylt war so besonders – ich gebe dem Ganzen eine zweite Chance!“
Ihre Teilnahme ist also fast sicher, und das Team des North Sea Ultra freut sich darauf, Alex wieder auf der Strecke zu sehen. „Es wird spannend zu sehen, wie das Rennen wächst, aber ich hoffe, dass es seinen familiären Charme behält“, sagt Alex.
Fazit: Ein erster Ultra, der alles verändert
Für Alex war der North Sea Ultra 2023 mehr als nur ein Rennen – es war ein Erlebnis, das sie nachhaltig geprägt hat. „Der Lauf auf Sylt wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Es war mein erster Ultra, und die Kombination aus der Herausforderung und der Schönheit der Insel war einfach einzigartig.“